Unser Wunsch nach mehr Freiheit war grenzenlos!

Inhaltsverzeichnis
1. Vorwort
2. Mein Geburtsort Großau / Cristian
3. Die Vielfalt der siebenbürgischen Küche
4. Großauer Kirchenburg
5. Die Arbeit unserer Mutter als Burghüterin
6. Taufen in Großau
7. Konfirmation in Großau
8. Erinnerungen an Weihnachten in Großau
9. Leuchtersingen am 1. Weihnachtstag
10. Neujahrsglückwünsche in Großau
11. Unsere Jugendzeit in Siebenbürgen
12. Ausreise aus Rumänien nach Deutschland
13. Unser deutscher und rumänischer Unterricht in Rumänien
14. Zu Besuch in Rumänien
1. Vorwort
Viel Freude wünsche ich allen beim Lesen und mit den Fotos. Mir ist es ein Bedürfnis einige Erinnerungen aus unserem Leben in Rumänien und von unserer Ausreise nach Deutschland aufzuschreiben. Umso mehr ich mich damit befasse, wird mir klar, was für eine besondere Zeit das für uns war, als wir unsere Heimat verlassen haben und nach Deutschland, manche nach Österreich ausgewandert sind.
Dieser starke Wunsch nach mehr Freiheit war für mich der wichtigste Grund auszureisen. Das hat bestimmt jeder/jede auf die eigene Art und Weise erlebt. Da gibt es viel zu erzählen. Was uns aber vielleicht alle verbindet, wir wollten die geschlossenen Grenzen nicht akzeptieren.
Sehr geprägt hat mich in dieser Zeit in Rumänien diese starke Gemeinschaft zum Beispiel in der Familie, dem Freundeskreis und der Nachbarschaft. Dadurch, dass die wenigsten ein Auto hatten und immer viele Menschen zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs waren, kannten wir uns im Dorf. Das fand ich sehr schön. Mit unseren rumänischen Nachbarn und Freunden haben wir uns sehr gut verstanden. Heute noch freuen wir uns sehr, wenn sie uns in Deutschland besuchen und auch wenn wir nach Rumänien zu Besuch fahren. Wir fühlen uns mit ihnen verbunden. Zum Glück gibt es das Telefon und Handy.
Vielen Menschen aus Großau ist dieser Erhalt der Gemeinschaft auch heute noch wichtig. Auf eine ganz andere Art und Weise wie früher im Dorf. Aus diesem Grund wurde vor mehreren Jahren die HOG (Heimatortsgemeinschaft) Großau gegründet. Das Großauer Blatt erscheint seit 2002 regelmäßig einmal im Jahr.
Es gab immer viel Arbeit im Haushalt, am Arbeitsplatz, im Garten, auf dem Feld. Aber wir feierten auch gerne Feste miteinander. Wenn es uns schlecht ging, wegen Krankheit, Überforderungen – das oft genug vorkam – unterstützten wir uns gegenseitig so gut wir konnten.
Für mich war auch der Bezug zur Kirche immer „selbstverständlich“. Ich bin heute noch sehr dankbar, wenn ich aus dem Gebet, aus dem Glauben, Kraft schöpfe für das Leben.
Das hat bestimmt jeder/jede anders erlebt und kann etwas anderes erzählen.
Ich freue mich über jedes Gespräch.
Wir gehören noch zu den Zeitzeugen.
Anna Ramsauer
August 2021
